Afgahnistan-Einsatz abbrechen? (Gesellschaft)

Afgahnistan-Einsatz abbrechen? (Gesellschaft)

Da ja bald die Entscheidung zur Verlängerung des Bundeswehrmandats in Afgahnistan ansteht und viele Politiker die Gunst der Stunde nutzen und mit pazifistischer Rhetorik punkten, ohne aber einen guten Gegenvorschlag zu machen seid nun ihr gefragt:

Sollte Afgahnistan wieder den Terroristen überlassen werden indem wir uns zurückziehen und ein Machtvakuum hinterlassen ?
Die Bundeswehr bringt den Leuten dort Sicherheit, sie sollte dort weiterhin stationiert bleiben.
Selbst wenn die Fragestellung des Threads wirklich sehr suggestiv formuliert ist, stimme auch ich gegen einen Abzug deutscher Truppen. Wenn wir schon großartig Aufbau leisten wollen, dann müssen wir das jetzt auch voll durchziehen.
"Sollte Afgahnistan wieder den Terroristen überlassen werden indem wir uns zurückziehen und ein Machtvakuum hinterlassen ?"

Kleiner zu viel amerikanischer Propaganda gegugt?
Selbst wenn das so wäre, die dt. Truppen sollten in Afgahnistan bleiben, denn ihre Arbeit dort ist noch lange nicht zu Ende.
Die Bundeswehr bringt den Leuten dort Sicherheit, sie sollte dort weiterhin stationiert bleiben.

In Afghanistan sind 30.000 Soldaten aus verschiedenen Ländern stationiert (ohne afghanische Kräfte). In Afghanistan leben 28.766.000 Menschen, in Deutschland leben 82.310.000. Deutschland hat also etwa 3 mal so viele Einwohner wie Afghanistan.

1994 gab es in Deutschland etwa 246.000 Polizisten, die für Sicherheit gesorgt haben. Wollte man erreichen, dass in Afghanistan das Bürger/Polizist Verhältnis genauso ist wie in Deutschland (nämlich 330 Einwohner je Polizist) so müsste man etwa 87.000 Polizisten dort unterbringen.
Was willst du uns jetzt damit sagen?
Das erst das System stabilisieren soll und eine Volkspolizei gemacht wird im vergleich zu Dtl.
An bullshit

Das verstehe ich jetzt nicht so ganz.
Also die Bundeswehrsoldaten sollen eine sozusagen Polizei in Afghanistan machen um die Lage zu stabilisieren!
Hat dem irgentwer widersprochen?
was meinst du?
@Feeelix
Sprachen die Zahlen denn nicht für sich?


Eigentlich gibt's nur zwei Möglichkeiten. Entweder man zieht sich aus dem Land zurück und überlässt es sich selbst oder man fällt mit Heeresmacht dort ein und Macht jeden nieder, der dort einen langen Bart trägt (nicht unbedingt wörtlich zu verstehen).

Lokale Warlords als Verbündete? Fällt aus. Die werden niedergemacht oder gefangen genommen (wenn sie sich rechtzeitig ergeben). Opiumanbau tolerieren und die Drogenbarone nicht wegputzen? Fällt auch aus, die sind als nächste dran. Radikalen Muslimen freie Hand geben? Gibt's nicht mehr, die werden alle eingesperrt.

Dann wird das Land mit einigen hunderttausend Mann für die nächsten paar Jahre /Jahrzehnte besetzt und den Leuten wird etwas westliche Weltanschauung verpasst. Außerdem wird wiederaufgebaut, was zerstört wurde (und das dürfte bei dieser Vorgehensweise eine ganze Menge sein, auch wenn das Land zur dritten Welt gehört).

Zaubertinte: [Ich bin gespannt auf Reaktionen]
"Außerdem wird wiederaufgebaut, was zerstört wurde"

Wir sind es doch die jetzt überhaupt beginnen, dort eine Infrastruktur aufzubauen! Dank der desolaten Taliban-Herrschaft gab es dort schlicht nicht viel, was hätte zerstört werden können.
Die westlichen Mächte haben eine totalitaristische, menschenverachtende Diktatur beseitigt, unter der die Menschen dort eine halbe Ewigkeit gelitten haben. Der Blutzoll war hoch, aber meiner Meinung nach ein Witz im Vergleich zu dem, was die Taliban den Afgahnen angetan haben.

"den Leuten wird etwas westliche Weltanschauung verpasst"

Na hoffentlich! was du hier so respektlos in 2 Worten zusammengefasst hast steht für Demokratie, Menschenrechte und Freiheit sowie Gleichheit. Ich wünsche mir, dass diese Grundwerte eines Tages auf der ganzen Welt maßgebend sind und totalitäre Regime unter der Sharia nur noch in Geschichtsbüchern eine Rolle spielen.
Ich finde es nicht wirklich sinnvoll, die Anzahl der Polizisten/Soldaten pro Bürger in Afghanistan mit der in Deutschland zu vergleichen, weil dort jeweils total unterschiedliche Aufgaben auf die Uniformierten warten. In Deutschland haben wir den Luxus, dass die Polizei nicht nur für innere Sicherheit sorgt, sondern sich auch um andere Dinge kümmert. Solche andere Dinge sind in einem Land wie Afghanistan erstmal zweitrangig.

Es mag sein, dass man mit mehr dort stationierten Soldaten aus aller Welt mehr erreichen kann (allerdings bedarf es für genauere Aussagen auch genauerer Informationen) aber 30 000 Leute können schon etwas erreichen.
LeChuck wie wäre wohl deine Reaktion, wenn einen Armee in D. einfallen würde und alles niedermähen würde, so wie du es so treffend beschrieben hast.

Ach ja und bedenke in deinen Forderungen doch bitte folgendes Zitat: "Was man mit Gawalt erobert, das kann man auch nur mit Gewalt halten."
Ceryni, ich sprach nicht davon, alles niederzumähen. Und wenn das mal jemand mit Deutschland macht (wie es übrigens schon einmal geschehen ist) würde ich wohl versuchen, mich irgendwo zu verstecken und warten, bis alles vorbei ist.

Gefordert habe ich gar nichts. Nur zwei Möglichkeiten habe ich beschrieben.

@Feelix
5000 Polizisten waren nötig, um die Ausschreitungen in Rostock niederzuschlagen. Das waren im Vergleich zu den Rebellen in Afghanistan lächerlich bewaffnete Leute. Die 30.000 Soldaten reichen um ein paar größere Städte in Afghanistan zu besetzen - dazwischen haben immer noch ganz andere das sagen.
Trotzdem würde deine zweite Möglichkeit auf massiven Widerstand stoßen und nicht nur von Seiten irgentwelcher militanter Vereinigungen, sonder auch von der zivil Bevölkerung, denn du beschreibst eine Invasion und solche werden von Einheimischen nur sehr selten tolleriert, denn viele sehen sich bedroht und Menschen in Bedrängnis werden agresssiv und gefärlich. Es wäre daher sinnvoller den Afghanen die Vorzüge einer westlicheren Staatsform schmackhaft zu machen, denn wenn man etwas will setzt man sich auch dafür ein, und außerdem sollten sie möglichts viel alleine aufbauen, denn wenn man etwas selber schafft oder verdient, dann weiss man welche Arbeit dahinter steckt und setzt sich auch mehr für den Erhalt dieser Sache ein.
@ LeCuck

Das mag ja sein. Wie gesagt ich habe mich nicht intensiv mit dem Thema außeinandergesetzt und kann daher auch nicht genau sagen, ob wirklich viel mehr Soldaten benötigt werden oder nicht. Trotzdem sind 30 000 besser als gar nichts.
@Ceryni
Widerstand kann man mit genug Besatzungstruppen niederschießen. Dann bleibt den Einheimischen nicht viel mehr übrig als es hinzunehmen. War doch in Deutschland auch so.

@Feelix
Russland wollte Afghanistan auch mal besetzen und anschließend stabilisieren. Nach 10 Jahren sind sie ohne nennenswerte Erfolge wieder abgezogen. Gar nichts ist in sofern besser, dass dann dort wenigstens keine deutschen Soldaten mehr getötet oder verletzt werden. Für mich sieht es dort zur Zeit so aus: Die wichtigsten Städte Afghanistans sind zwar in der Hand der Koalition aber außerhalb der Städte tut sich überhaupt nichts - weil dort immer noch die Taliban das Sagen haben. Und da reicht es eben nicht, wenn da alle zwei Wochen mal eine Patrouille durch die Landschaft fährt um auf eine Landmine zu fahren.
Wenn jetzt die Truppen aus Afghanistan abgezogen werden, dann haben wir innerhalb kürzester Zeit wieder dasselbe Problem, wegendem überhaupt Krieg geführt wurde: eine erneute Herrschaft der Taliban, die dort, wie LeChuck richtig erkannt hat, immer noch einen großen Einfluss ausüben. Toll. Dann wären die Opfer im Grunde für nichts und wieder nichts gestorben.

Ach, und wenn nicht die Taliban die Herrschaft über Afghanistan nach einem Truppenabzug übernehmen, tuns sicher andere. Radikale und Extremisten gibts ja leider zur Genüge, und der Iran ist ja auch nicht weit.

Allerdings sollte der Aufbau einer Demokratie auch das einzige an westlichen Werten sein, die dort vermittelt werden sollten. Wir wollen diesen Menschen unsere Kultur nicht aufzwingen, sondern allerhöchstens nahebringen.
Wenn man dort aber weiter nur mit den 30.000 Mann rumgurkt (und dann auch noch nur so Lari-Fari), wird man auch nichts erreichen. Dann werden nicht nur die bisher Getöteten, sondern auch zukünftige Tote umsonst gestorben sein.
Was?ich glaub es hackt. "den Widerstand einfach niederschießen" Was glaugst du eigentlich was im Vietnam und im Irak passiert ist? Die Amis meinten auch sie könnten einfach alles nieder schießen, und was war? In D. war die Situation nämlich eine gänzlich andere und auchda hat es nicht ganz so leicht geklappt.
Die Amis meinten auch sie könnten einfach alles nieder schießen, und was war?
Genau das ist nicht eben geschehen. Denn ganz offenbar trauen sich ja dort doch noch eine ganze Menge Leute gegen ihre Besatzer aufzuzucken.


In wiefern war die Situation in Deutschland wesentlich anders? Na klar, man hat Deutschland mit wesentlich mehr Truppen besetzt und ist bestimmt auch anders mit der Zivilbevölkerung umgesprungen. Aber darauf wolltest du doch sicher nicht hinaus, nicht wahr?


Auf der einen Seite muss man zeigen, dass man es eigentlich gut meint (Aufbau, Wirtschaftshilfe) auf der anderen Seite muss aber auch klar sein, was passiert, wenn sich einer traut an der Hackordnung rütteln zu wollen.


Ich mach es jetzt nochmal deutlich: ich war nie für diesen Krieg und mir persönlich wäre ein Abzug lieber. Aber wenn man was erreichen will, muss man eben wirklich Krieg führen. Und auch wenn die Politiker, die diesen Krieg führen wollten (wie mir scheint recht erfolgreich) verbreitet haben, ein Krieg geht auch ohne, Greuel, tote Zivilisten und die ganzen anderen hässlichen Dinge ab muss man doch mal wieder in Erinnerung rufen, dass Krieg auch all das bedeutet. Hoffentlich kommen die Menschen in Deutschland bald darauf, und der Libanoneinsatz ist das letzte militärische Bundeswehrabenteuer.
Also ein Militäreinsatz heißt nicht "Auf alles Schießen, was sich beweget (vor allem auf Kinder und Frauen)" - sondern die aktuelle Lage zu verbessern. Und wenn ein paar Zivilisten dranglauben müssen, ist das zu 100 % ein Werk von Terroristen.

Nur weil ein paar suspendierte amerikanische Soldaten Leichenschändung begangen haben, wird nicht der ganze Einsatz zum "Spasskommando". Oder wer wollte nach dem WTC-Einsturz nicht ein paar "Iran-Irak-Afganistan-F*tzen (Terroisten)" die Fresse einhauen, ich bin der erste gewesen, der mit der AK sein Blutbad gefeiert hat, wo es kein Gesetz mehr gibt, überlebt der Stärkste und das ist nicht das leicht gläubige Volk dort unten! Heutzutage gibt es auf den Atlanten nur noch den Westen (ist leider so).
Ich habe jawohl klar genug den Bezug zum Vietnamkrieg hergestellt, dort hats ja nicht mal mit Napalm funktioniert.
In D. war die Atmosphäre dank I.WK schon eine ganz andere und nach dem D-Day und dem Dauerbombardemon von dt. Großstädten und der Diktatur Hitlers waren die meisten froh, dass die Amis kamen, von den Fanatiker, die nur einen minimalen Anteil der Gesamtbevölkerung hatten, waren die meisten tot, in Berlin, wo es auch nochmal eine verbissene Schlacht gab oder sie hatten nicht die mehr die möglichkeit zu kämpfen oder waren zu feige dazu.
die deutschen sollen aus afgahnistan abziehen.

das geld, dass man dann dabei einspart, könnte man sinnvoller investieren. bei uns in deutschland gibts genug arme menschen, die es nötig hätten.
bleistift:
Angenommen, es geschieht...das Geld bleibt im Einzelplan 14 und sonst nirgendwo...dann werden endlich die West-Kasernen modernisiert etc..usw..
Was heißt für dich arm?
Die totale Armutsgrenze ist unterschritten, wenn man mit weniger als 1,-$ pro Tag auskommen muss. Ich glaube das muss in D. keiner.
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