Mein "Spross" bitte bewerten (Bücher / Autoren-Treffpunkt)

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Nach "reiflicher" Überlung habe ich beschlossen, auch meine Geschichte mal reinzustellen, um sie sezieren zu lassen^^ Es ist übrigens nicht der Anfang, was Storytechnisch unpraktisch sein mag. Mir geht es allerdings hauptsächlich, um die Sprachwahl. Ach ja, meine Kommarstellung ist teilweise wohl erbärmlich "lieber gleich duck". Muss wohl noch dran arbeiten.

Viel Spaß beim Lesen und sezieren^^

Nachdem er ein eiliges Frühstück verschlungen hatte, bewegten sich seine Füße, wie von selbst in die Stadt. Gebäude, Menschen zogen an ihm vorbei, Eindrücke, die er wie ein trockener Schwamm in sich aufsog. Irgendwann begann es zu regnen und kleine Tropfen liefen ihm ,wie Tränen, die Wange hinab. Ein einzelner Tropfen traf seine geöffnete Handfläche und zerlief, wie ein silberner See. Charon verstand, wie kostbar dieser Augenblick war, das Sein im Lichte der Sonne und dem Schauer des Lebens.

Lächelnd kostete er von der Melodie einer jungen Frau, eines alten traurigen Mannes und eines eifrigen Kindes. Sein Leben schien in einem ungewissen Nebel zu verschwinden, während er in die Masse einging. Wenige Momente begann er als Identität zu vergehen. Wenige Momente, während er eine Anhöhe erklomm und vor einem alten Anwesen stand. Efeu kletterte die rissige Fassade hinauf und umrahmte die staubigen Fenster. Das Gebäude pulsierte vor Leben. Wie viele Menschen dort wohl gelebt haben und gestorben sind? Wie viele Menschen in die Hölle, in Hehl oder den Hades eingegangen sind? Wie viele Schicksaale in dieses Gemäuer eingegangen, wie viele unverdiente Reichtümer in Luxus verbrannt, wie viel Leben geschändet, wie viele Feuer niedergebrannt, wie viel Hoffnung in die Hölle eingegangen, wie viele Leben in den Schatten gewandert, wie viele Gefühle verschmäht, worden sind? Wie oft es nichts mehr zu träumen gegeben hat? Wie ein Glockenschlag brandeten Wörter durch seinen Geist, schlugen ihre Wellen und verebbten wieder.

Wenige Momente vergingen, während er sich umdrehte und auf die Stadt nieder starrte. Wenige Momente, während die Menschen unbeteiligt an ihm vorbeiblickten und ihm die Nichtigkeit jeder Existenz bewusst wurde. Menschen, die nicht anderes als ein Abbild, ein Schatten von Grundsätzen und Gefühlen waren. Wie hohl sie doch alle waren, ein Glasgefäß aufgebaut auf menschlichen Gedanken, in dem ein Fünkchen Leben loderte. Warum sollte man ihnen nicht ihren Zufall von Leben nehme? Menschen, die ihre Mäuler im Angesicht eines Blutmahles aufrissen? Ihren Funken nicht lebten, sondern ihn im Schauer des Todes unterdrückten? Menschen, die nicht verstanden und versuchen ihrem Sein im Anflug des Nichts einen Schein zu geben. Einen Sinn, den sie sich vorhalten konnten und der für sie den Weg leuchtete? Wenige Momente vergingen, während die Erde sich um die Sonne drehte. Menschen, die alterten und einem Imperium gleich verfielen? Menschen, die nichts als ein Hauch einer Ahnung zurückließen, bis auch dieser in den Gemäuern des Scheins eingegangen war? Menschen, die loderten, bevor sie vergiengen? Menschen, die dem Leben mit großer Geste ihr Kredo zuwarfen und ihre Freude ins brüllende Feuer riefen? Menschen, die die Hand zu einem stummen Gruß an ihre Existenz erheben, jede Geste mit Aufrichtigkeit, jede Bewegung mit dem Glauben an die Wahrheit? Eine Wahrheit, die sich bereits in einem Netz von Unwissenheit, Irrtümern und Illusionen verfangen hatte? War das Leben? Der Grund, warum Menschen seit Äonen Leben auslöschten, Schmerzen ertrugen und im Feuer brannten?

Wenige Momente vergingen, während der Mond sich erhob und über das Firmament wanderte. Wenige Momente, während Charon seiner Nichtigkeit bewusst war und hilflos den mächtigen Sternen entgegenstarrte. Sterne, die gleich bösen Augen auf ihn hinabblickten und den Qual des Lebens genossen, das Wimmeln der Armeisen betrachteten und sie der Reihe nach zerquetschten, wenn sie ihrem Leiden überdrüssig wurden. Im Feuer des Lebens ertränkten, im Regen des Todes verbrannten, der Leere anvertrauten oder einfach ihr Glasgefäß zerbrachen. Nichts als Splitter, Kohle, Schwärze oder Leere zurückließen? Wenige Momente vergingen, während eine neue Sonne dem Horizont entstieg. Wenige Momente, bis ihre blaue Strahlen das Leben berührten und es in Staub verwandelte. Häuser, die brachen, Gemäuer, die zu Staub verfielen, Gestein, das sich in Sand verwandelte und Menschen, die zu Greisen wurden, bevor auch sie in die Unterwelt hinabsteigen. Hilflos, regungslos blickte Charon dem Geschehen entgegen. Dann begann er zu rennen. Wie der Wind trugen ihn seine Füße durch die Vernichtung. Es schien keine Erschöpfung, keine Furcht und keine Verwirrung mehr zu geben. Nichts mehr, außer diesen Drang zu laufen, die Welt hinter sich zu lassen. Die Welt war gefesselt an der ewigen Bewegung, doch wer konnte wissen, wo sie ankam? Wo er ankam?


3.Bewegung

Graue Bäume flogen an ihm vorbei und vollführten im Taumel der Geschwindigkeit einen wilden Tanz. Silbernes Graß brandete, wie Wellen, an seine Beine. Steine knirschten unter seinen Sohlen, Schneckengehäuse zerbrachen und Baumseelen bejammerten ihr Schicksaal. Ein feiner Wind strich durch seine Haare und schien sich festzukrallen wollen, bevor er enttäuscht los lies. Keuchend entfleuchte Atem seiner Lunge. Erschöpfung, die er nicht spüren konnte, aber da sein musste. Erschrocken taumelte Charon, als er an einer alten Wurzel hängen blieb. Nicht mehr im Stande, dass Gleichgewicht zu bewahren, schlug er gegen die weiche elastische Rinde eines Baumes. Panisch schlug er um sich und befreite sich aus der klebrigen Falle. Nur widerwillig spuckte der Baum ihn wieder aus und verlief zu einem silbernen Busch. Entsetzt taumelte Charon weiter, bevor er wieder zu rennen begann. Durst. Brennend erinnerte ihn seine Kehle daran, das er etwas trinken musste. Klebend hing seine Zunge an seinem Gaumen. Es musste doch irgendwo Wasser geben. Der Gedanke an das plätschernde Nass in dieser grauen Welt brachte ihn schier um den Verstand. Die Essenz des Lebens. Wenn es doch nur regnen würde. Grau-Braun-Grün schillernde Vegetation zog an ihm vorbei, ohne das er sie eines Blickes würdigte. Ein leises Zwitschern durchdrang die Stille und mündete in einem gequälten Pfeifen. Charons ausgelaugter Körper stolperte grundlos. Diesmal konnte er sich noch einmal fangen. Dieser Durst. Rauschte da nicht etwas? Dieser unglaubliche Durst. War das tosendes Wasser? Wankend bewegte er sich weiter. War das Erschöpfung? Nein, es war einfach nur das Bedürfnis zu wanken. Es musste Wasser sein, was dort rauschte. Ein Fluss. Charon lief weiter und lief. Die Sicht begann vor seinen Augen zu verschwimmen. Schwach drückte er die pelzigen Pflanzen bei Seite und blickte auf den mächtigsten Fluss, den er jemals gesehen hatte. Gewaltige Wassermassen bahnten sich dröhnend ihren Weg. Charon stöhnte auf, presste die rissigen geschwollenen Lippen aneinander und sank auf die Knie. Wasser. Reines Wasser. Die Fluten umspülten seine Hand, wie ein stummer Schrei. Mit beiden Händen hob er soviel Flüssigkeit, wie Möglich, aus den silber-goldenen Wassermassen. Beinahe widerwillig ergoss sich die klebrig, schleimige Masse in seine Kehle. Mit größter Mühe schaffte er es nicht zu erbrechen. Quälender Langsam kroch die Flüssigkeit in seinen Magen hinab. Der Durst jedoch begann zu verschwinden. Ein Donnerschlag durchbrach die Stille. Schwankend stand Charon auf. Kalter Schweiß rann seine Stirn hinab. Bumm. Die Welt begann zu vibrieren. Ein stummer Schrei wühlte sich durch sein Inneres. Bumm. Mit schmerzerfülltem Gesicht presste Charon die Hände auf seine Ohren. Bumm. Ein Feuer begann seine Seele zu verzehren. Bumm. Ein unglaublicher Sog riss Charon mit sich. Bumm. Die Welt schien aus den Angeln gerissen zu werden. Dann war es vorbei. Erschöpft öffnete Charon die Augen und blickte dem Grauen entgegen.

Der letzte Teil soll übrigens so paradox sein.
Schicksaal/Schicksal

den/die Qual des Lebens

los lies/losliess, vielleicht auch los liess, bin mir nicht mehr ganz sicher

das/dass er etwas trinken musste.

Grau-Braun-Grün/Grau-braun-grün(aber war sie nicht silbern?) schillernde Vegetation


Der Text kommt gepflegt daher, gefällt mir.
Wieso genau stellst du nicht den Anfang hinein, sondern diesen Teil?

Rein stil- und erzähltechnisch, kann ich nicht viel sagen. Du schreibst stark impressionistisch, fast kitschig, überschwellig, womit ich mich nicht gut identifzieren kann. Wenn ich dich jetzt mit meiner Haltung kritisieren sollte, würde es ein Verriss werden.
Es soll Menschen geben, die gerne so impressionistisch schreiben, vorwiegend Mädchen; ob es auch so gern gelesen wird, weiss ich nicht recht.

Vielleicht ist das auch nur Teil einer Schreibphase...

Um nocheinmal genau zu erläutern, was ich mit impressionistisch meine, schau dir das an und vergleiche:

Der Gedanke an das plätschernde Nass in dieser grauen Welt brachte ihn schier um den Verstand. Die Essenz des Lebens.
Erst mal Danke für deine Kritik

Der Anfang war noch stark überarbeitungswürdig, so das ich denke, das ich mich erst noch mals selber da dran setzen muss. Das ich in diesen Abschnitten ziermlich kitschig schreibe ist mir auch schoan aufgefallen. Ich denke, das ich noch nicht wirklich einen festen Stil gefunden habe...

Hmmm... Immer diese kleinen Rechtschreibfehler :-)

Mit freundlichen Grüßen
Lycidas
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