Seit dem letzten Thread hinsichtlich chinesischer Politik ist ja nun etwas Zeit ins Land gegangen und ich will einen Neustart wagen. Eines vorab: Es handelt sich hierbei nicht um ein Thema, das auf Basis marktwirtschaftlicher Ideologien erörtert werden kann!
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Artikel_1
Artikel_2
Edit (fast vergessen^^):
Artikel_3

In den letzten Tagen tauchten immer neue Berichte von Journalisten in China auf, die trotz freier Berichterstattung bei den Olympischen Spielen über unverminderte Zensur der Presse klagten. Vor allem chinakritische Internetseiten seien nach wie vor gesperrt. Das IOC schaltete sich ein und verhandelte mit Chinas Spitze, erreichte aber lediglich eine Lockerung, anstatt der angestrebten Aufhebung der Zensur. Gleichzeitig wurde, entgegen bisheriger Aus- und Zusagen eingeräumt, es habe nie eine Abmachung über die Aufhebung der Pressezensur in China gegeben. Ein starkes Stück in meinen Augen!

Was das IOC im Moment macht, ist Fehler zu glätten, die eigentlich im Vorfeld schon hätten geklärt werden müssen. Dass China ohne Absprache seine Presse- und Internetzensur beibehält, war von Anfang an klar - und dadurch hätte sich dieses Land für mich als Austragungsort der Spiele disqualifiziert.

Wie seht ihr das? Hätte man der Pressezensur im Vorfeld entgegenwirken sollen? Und welche Möglichkeiten böten sich jetzt eventuell, dieses Dilemma zum Positiven zu verändern?

Der Fehler war, die Olympischen Spiele an eine Diktatur zu vergeben. Das ist ein Sportwettkampf und keine Revolution - möglicherweise kann man eine Lockerung der Zensur erreichen, nach den Olympischen Spielen wird die aber zurückgenommen werden. Mit Diktaturen hatte man bisher immer Ärger und einen Wandel hat man erst recht nicht erreicht: 1936 in Berlin, 1980 in Moskau (sorgte dann 1984 noch für eine Retourkutsche) und jetzt eben in China. Das ist nur ein Sportwettkampf und (das wussten schon die alten Griechen) da muss man Politik raushalten.

Eigentlich gehört Marktwirtschaft in eine Diskussion um Menschenrechte in China mit hinein. Ich verzichte mal darauf. Einmal hast du drum gebeten und auf der anderen Seite kapieren einige dann nicht, dass man die Marktwirtschaft auch in die Diskussion einbringen kann, ohne dabei eine Grundsatzdiskussion über marktwirtschaftliche Ideologien zu starten.

http://www.tagesspiegel.de/sport/olympia2008/art17786,2584219
http://www.swr.de/nachrichten/-/id=396/nid=396/did=3817186/2k2mto/index.html

Nicht nur die Journalisten, sondern auch die Sportler sind sicher etwas verblüfft von diesen Spielen.
Für alle die nciht lesen wollen:
Den Sportlern ist es untersagt, "journalistisch Tätig" zu sein, z.B. ein Internet-Tagebuch zu führen. Desweiteren dürfen sie in Interviews etc. keine China kritischen Aussagen treffen.

Natürlich sollten die Spiele eigentlich unpolitisch sein. Aber von dieser Devise hat sich die chinesische Führung schon lange verabschiedet. Mein Gott, nach allem, was ich über die Vorbereitungen gehört hab, wird das eine Parade wie anno dazumal unter Mao. China feiert nicht die Olympischen Spiele, sondern China feiert sich selbst, so wie mir das vorkommt.

Wie dem auch sei, ich glaube fast, wir müssen den Chinesen ihre Show lassen. Ich fürchte, wir müssen die Zensur über uns ergehen lassen und brav die Bilder bejubeln, die die chinesiche Führung uns erlaubt zu sehen. Weil hier mit Drohung, Boykott oder ähnlichen Sanktionen anzurücken, verdirbt den ohnehin schon angeschlagenen Charakter der Spiele vollkommen.

Die Frage ist jetzt, ob z.B. die ARD und das ZDF ihre eigenen Sendungen durch die Zensur bekommen werden. Zugesagt wurde, dass sie alles, was unmittelbar mit den Spielen zusammenhängt, übertragen dürfen.

warum soll man den chinesen ihre show lassen?
wie käpt´n schon sagte, hätte man die spiele nie an china
vergeben dürfen. jeder staat, welcher als austragungsort ausgewählt wurde, nutz die möglichkeit sich selbst zu feiern. doch eine derart eingeschränkte berichterstattung passt micht in die heutige zeit und ist für china eher kontraproduktiv. ich hoffe die spiele werden ein dilemma.
habe bis jetzt die spiele immer aufmeksam verfolgt. werde das dieses jahr nicht tun. hoffe das noch viele andere das selbe vorhaben.

bieser:
Die Verweigerung des (Menschen-) Rechts auf Presse- und Informationsfreiheit ist keine "Show", sondern das typische Zeichen von Diktaturen, die damit verhindern wollen, dass ihre "Untertanen" die Wahrheit (welche auch immer) erfahren.

Und...ob außerhalb Chinas jemand die Spiele im TV boykottiert oder der berühmte Sack Reis fällt um, juckt die Chinesen ganz und garnicht.

Also ich sehe das wie die meisten andern hier.

Das IOC bekennt sich ja nicht umsonst als naive Ideallisten.Trotzdem ist es mir unbegreiföich wie man so naiv sein konnte.Die spiele hätten von vorne rein nicht an China vergeben werden dürfen und jetzt lässt sich sowieso nichts mehr ändern.

Wie oben bereits erwähnt wurde, haben wir wohl keine andere Wahl als die Zensur zu aktzeptieren, denn wie in der Vergangenheit zu sehen lassen diktatorische Regime nicht mit sich verhandeln.

Ich find Chinas Politik NICHT okay, das mal vorweg. Aber ich finde dass ein Sportkommittee einem Land nicht in seine Politik reinzureden hat - dass China erzkommunistisch ist wusste man ja schon vorher. Wie bereits erwähnt hätte man also die Spiel gleich woanders stattfinden lassen sollen.

@Zhao Yung:
"Das IOC bekennt sich ja nicht umsonst als naive Ideallisten."

Das IOC sagte auch, man dürfe es nicht für bahre Münze nehmen, weil Englisch ja nicht seine Muttersprache sei... Klang mir ziemlich nach einem arg misslungenem Versuch der Schadensbegrenzung, die Pressekonferenz. Die machen sich mehr lächerlich als sonstwas...

"Wie oben bereits erwähnt wurde, haben wir wohl keine andere Wahl als die Zensur zu aktzeptieren, denn wie in der Vergangenheit zu sehen lassen diktatorische Regime nicht mit sich verhandeln."

Wo genau betrifft UNS die Zensur denn? China hat nunmal ne andere Staatsform als wir, ich denke nicht dass wir ein großes Recht haben, denen vorzuschreiben was die zensieren und was nicht.

Wo genau betrifft UNS die Zensur denn? China hat nunmal ne andere Staatsform als wir, ich denke nicht dass wir ein großes Recht haben, denen vorzuschreiben was die zensieren und was nicht.

Eben^^ Wir können nichts machen und ich weiß auch nicht warum wir, die Europäer glauben, das China ihre "Regierungsform" wechselt nur wegen der Olympischen Spiele.


Ich hab auch nochmal über die Aussage des IOC Präsidenten Jacques Rogge nachgedacht und bin zu dem Entschluss gekommen, dass die Aussage sie wären "naive Idealisten" gewesen nicht zutrifft.
Denen geht es doch nur ums Geld weswegen es ihnen wahrscheinlich auch Scheißegal war ob China jetzt ein Diktatorisches Regime ist oder nicht. Niemand kauft ihnen ab das sie so naiv waren und nicht mal vermuteten, dass China sich wegen den olympischen Spielen ändern würde.

Das erinnert mich ja ein bischen an die Fifa, die sind genauso hinter dem Geld her und wenn die vom Geist des Sport reden kann ich ihnen das nicht mehr abkaufen.