Moderne Spiele - gerade an den Konsolen - setzen immer mehr auf Konnektivität zu anderen Spielern, Sensoren (etwa für Bewegungen, Ton) und Statistiken. Darf die Technik ungehindert voranschreiten oder sollten wir Skepsis bewahren und eine klare Grenze ziehen? Ab wann geben wir mehr Daten von uns preis als gut für uns ist und wird sich das in Zukunft überhaupt noch individuell einschränken lassen?
(Zeit berichtete zu diesem Thema)
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Vermischt der Artikel nicht zwei Themen? "Überwachung des tatsächlichen Spielers" und "Information aus Überwachung als Machtmittel im Spiel FÜR den Spieler"? Beide Themen an und für sich sind imho gesonderten Ansätzen zuträglich.
Zum einen, dass scheinbar in MW2 und Rainbow Six eine weltweite non-stop Überwachung jeder Ecke statt findet und jeder in einer Datenbank ist (was die Serie NCIS auch sehr schön präsentiert). Die Story lebt von diesen Informationen und funktioniert nur mit ihnen, selbst Informationen sammeln ist selten notwendig.
Zum anderen die möglichen Rückschlüsse auf den tatsächlichen Spieler durch MS Live Points, Achievements, Non-Stop-Online-Accountbindung, Sharing jeglicher Form, Clouds etc. Bei MW2 gibt es Achievements für's durchspielen auf verschiedenen Schwierigkeitsgraden - die globalen Achievements bieten einen deutlichen Indikator dafür wieviele Spieler den Singleplayer spielen und wie intensiv und wie dieser im Vergleich zum Multiplayer abschneidet. Gruppen, Freunde und Statsvergleiche stehen nicht nur dem Spieler, sondern auch dem Hersteller zur Auswertung zur Verfügung.
Zum einen, dass scheinbar in MW2 und Rainbow Six eine weltweite non-stop Überwachung jeder Ecke statt findet und jeder in einer Datenbank ist (was die Serie NCIS auch sehr schön präsentiert). Die Story lebt von diesen Informationen und funktioniert nur mit ihnen, selbst Informationen sammeln ist selten notwendig.
Zum anderen die möglichen Rückschlüsse auf den tatsächlichen Spieler durch MS Live Points, Achievements, Non-Stop-Online-Accountbindung, Sharing jeglicher Form, Clouds etc. Bei MW2 gibt es Achievements für's durchspielen auf verschiedenen Schwierigkeitsgraden - die globalen Achievements bieten einen deutlichen Indikator dafür wieviele Spieler den Singleplayer spielen und wie intensiv und wie dieser im Vergleich zum Multiplayer abschneidet. Gruppen, Freunde und Statsvergleiche stehen nicht nur dem Spieler, sondern auch dem Hersteller zur Auswertung zur Verfügung.
Naja, die Kritik richtet sich ja dagegen, dass die Spieleindustrie beim Thema Überwachung keine Kritik wünscht - sowohl in den Spielen als bei den Spielern. Es wird ein Umdenken gefordert, dass die Gamer mögliche Gefahren erkennen (je jünger die Nutzer sind, desto weniger kritisch denken sie über das Gebotene nach) und sich der Maschinerie zur Wehr setzen. Gleichermaßen wird von der Spieleindustrie ein Einsehen gefordert. Zum Beispiel über einen Spieleindustriesimulator ließe sich die Überwachung und andere Marketingstrategien gut thematisieren. Nur will so etwas eben niemand produzieren.
Aber die Brücke vom einen zum anderen Thema ist schon etwas wackelig, das stimmt.
Das Gefährliche an diesen ganzen Entwicklungen ist eigentlich bloß, dass sie in so kleinen Schritten stattfinden, dass sie ungefährlich wirken. Demnächst sollen beispielsweise Transponder die Tickets des öffentlichen Verkehrs ersetzen, wenn es nach manchen Leuten geht. Die Fahrtinformationen sollen zwar nicht mit den Personeninformationen zusammen gespeichert werden, aber grundsätzlich wird damit eine Infrastruktur erschaffen, mit der es ein Leichtes ist, das Schräubchen irgendwann noch ein wenig weiter zuzuziehen. Und noch ein Stück. Und noch eins. Genau darum ging schließlich auch die Sperrdebatte für Webseiten. Einmal etabliert und ins Volksbewusstsein verankert kann man den nächsten Schritt wagen. Man muss kein Mathematiker sein, um zu erkennen, dass auch bei einer geringen Überwachungssteigerungsrate mit genügend verstrichener Zeit die persönlichen Informationen nirgends mehr sicher sind.
Es ist zwar interessant und witzig, wenn man seinen Körper in das Spiel einbringen kann, aber hintendran steckt eben immer eine Industrie, die massiv Daten einsammelt, um sich zu optimieren. Du hast ja schon genügend Beispiele genannt, wo so etwas überall vorkommt.
Man müsste aber eigentlich mal eine richtige Grundsatzdebatte zum Wandel der Überwachung einleiten, denn es ist leider auch wahr, dass es heute vielen Leuten völlig egal ist, was sie von sich preisgeben. Es wird schon niemand böse Absichten haben. Was, wenn aber doch?
Ich persönlich mache mir selbst nicht viel aus den Überwachungsmöglichkeiten, solange mich niemand heimlich filmt. Aber es ist dennoch erstaunlich, was man theoretisch alles über andere herausfinden kann. Wir legen heute noch unser Vertrauen darauf, dass wir einer seelenlosen Maschine fast alles anvertrauen können, aber in einiger Zukunft könnte sich das als großer Fehler erweisen. Die Industrie wird natürlich alles tun, um ihr reines Unterhaltungsimage aufrecht zu erhalten, dabei geht es ihr wie allen anderen auch bloß ums Geld. Aber auch neben der Industrie gibt es viele schwarze Schafe, die die Schwächen anderer ausnutzen.
Abwegig ist die ganze Fragestellung auf jeden Fall nicht, denn Gefahren gibt es auch jetzt schon genug: Datenskandale sind ständig in den Nachrichten, Seiten wie Google und Amazon horten riesige Informationsdatenbanken über die Nutzer, Social Communities sind weit verbreitet und die Profile oft für fast alle möglichen Stalker zugänglich, jeden Handybesitzer kann man mit entsprechendem Zugriff orten usw. Alles hat neben seinen Nachteilen aber auch seine Vorteile. Das müssen wir im Auge behalten, wenn wir fair über Datenschutz diskutieren wollen.
Aber die Brücke vom einen zum anderen Thema ist schon etwas wackelig, das stimmt.
Das Gefährliche an diesen ganzen Entwicklungen ist eigentlich bloß, dass sie in so kleinen Schritten stattfinden, dass sie ungefährlich wirken. Demnächst sollen beispielsweise Transponder die Tickets des öffentlichen Verkehrs ersetzen, wenn es nach manchen Leuten geht. Die Fahrtinformationen sollen zwar nicht mit den Personeninformationen zusammen gespeichert werden, aber grundsätzlich wird damit eine Infrastruktur erschaffen, mit der es ein Leichtes ist, das Schräubchen irgendwann noch ein wenig weiter zuzuziehen. Und noch ein Stück. Und noch eins. Genau darum ging schließlich auch die Sperrdebatte für Webseiten. Einmal etabliert und ins Volksbewusstsein verankert kann man den nächsten Schritt wagen. Man muss kein Mathematiker sein, um zu erkennen, dass auch bei einer geringen Überwachungssteigerungsrate mit genügend verstrichener Zeit die persönlichen Informationen nirgends mehr sicher sind.
Es ist zwar interessant und witzig, wenn man seinen Körper in das Spiel einbringen kann, aber hintendran steckt eben immer eine Industrie, die massiv Daten einsammelt, um sich zu optimieren. Du hast ja schon genügend Beispiele genannt, wo so etwas überall vorkommt.
Man müsste aber eigentlich mal eine richtige Grundsatzdebatte zum Wandel der Überwachung einleiten, denn es ist leider auch wahr, dass es heute vielen Leuten völlig egal ist, was sie von sich preisgeben. Es wird schon niemand böse Absichten haben. Was, wenn aber doch?
Ich persönlich mache mir selbst nicht viel aus den Überwachungsmöglichkeiten, solange mich niemand heimlich filmt. Aber es ist dennoch erstaunlich, was man theoretisch alles über andere herausfinden kann. Wir legen heute noch unser Vertrauen darauf, dass wir einer seelenlosen Maschine fast alles anvertrauen können, aber in einiger Zukunft könnte sich das als großer Fehler erweisen. Die Industrie wird natürlich alles tun, um ihr reines Unterhaltungsimage aufrecht zu erhalten, dabei geht es ihr wie allen anderen auch bloß ums Geld. Aber auch neben der Industrie gibt es viele schwarze Schafe, die die Schwächen anderer ausnutzen.
Abwegig ist die ganze Fragestellung auf jeden Fall nicht, denn Gefahren gibt es auch jetzt schon genug: Datenskandale sind ständig in den Nachrichten, Seiten wie Google und Amazon horten riesige Informationsdatenbanken über die Nutzer, Social Communities sind weit verbreitet und die Profile oft für fast alle möglichen Stalker zugänglich, jeden Handybesitzer kann man mit entsprechendem Zugriff orten usw. Alles hat neben seinen Nachteilen aber auch seine Vorteile. Das müssen wir im Auge behalten, wenn wir fair über Datenschutz diskutieren wollen.
Solange ich verhindern kann (oder besser noch: erst zustimmen muss) dass meine persönlichen Daten irgendwie verwendet werden können, ist eigentlich alles paletti. Gegen das Auswerten anonymer Datenmengen, um das allgemeine Spielerverhalten zu analysieren — und nicht etwa das eines einzelnen — sehe ich eigentlich keinen Grund.
Ich selbst passe sehr auf, wem ich was wie zugänglich mache und muss mir teilweise an den Kopf fassen, was andere so von sich preisgeben. Wenn die Freunde via Steam sehen können, dass man bis zum Erbrechen zockt, dann ist das ja noch harmlos, aber wer sich in Social Networks, welche ja auch von Arbeitgebern regelmäßig durchforstet werden, offen und fröhlich zum Alkoholismus bekennt, kann richtige Probleme bekommen.
Das größte Risiko sehe ich in Hackern, welche Services knacken, die von Natur aus sensible Inhalte transportieren (E-Mails zum Beispiel) und in von anderen Leuten veröffentlichten Inhalten. Ansonsten sollte sich jeder die größtmögliche Skepsis angewöhnen: Denn wo nichts gespeichert wird, kann auch nichts durch Sicherheitslücken oder selbstverursachte Lecks sickern.
Ich selbst passe sehr auf, wem ich was wie zugänglich mache und muss mir teilweise an den Kopf fassen, was andere so von sich preisgeben. Wenn die Freunde via Steam sehen können, dass man bis zum Erbrechen zockt, dann ist das ja noch harmlos, aber wer sich in Social Networks, welche ja auch von Arbeitgebern regelmäßig durchforstet werden, offen und fröhlich zum Alkoholismus bekennt, kann richtige Probleme bekommen.
Das größte Risiko sehe ich in Hackern, welche Services knacken, die von Natur aus sensible Inhalte transportieren (E-Mails zum Beispiel) und in von anderen Leuten veröffentlichten Inhalten. Ansonsten sollte sich jeder die größtmögliche Skepsis angewöhnen: Denn wo nichts gespeichert wird, kann auch nichts durch Sicherheitslücken oder selbstverursachte Lecks sickern.
Genau so sehe ich das auch, allerdings hast du ja schon angemerkt, dass sich die Verweigerungsmöglichkeit der Datenweitergabe bald erübrigt haben könnte bzw. an vielerlei Stellen auch schon hat. Auch weiß man nie, welche Daten denn nun tatsächlich gespeichert werden und wie sicher das wirklich ist. Jede Möglichkeit, da Transparenz reinzubringen, ist aber schon wieder eine mögliche Datensicherheitslücke.
Ganz allgemein wird man aber sowieso sagen können, dass der Einzelne in der Masse verschwindet und für den jeweiligen Eigentümer der Datenbank nicht interessant ist und die schlimmsten und intimsten Peinlichkeiten meistens sogar durch die Betroffenen selbst ans Licht kommen. Wenn man seine Identität nicht verschleiert, sollte man nur solche Inhalte veröffentlichen, die auch Dritte einsehen dürfen (Eltern, Arbeitgeber, Nachbarn). Heikel wird es, wenn das durch Nicknamen oder neue Mailadressen nicht mehr möglich ist, weil etwa die Identität eindeutig verifiziert werden können muss (Facebook, aufdringliche Kameraüberwachung etc.). Da muss man dann wirklich das System in Frage stellen.
Ganz allgemein wird man aber sowieso sagen können, dass der Einzelne in der Masse verschwindet und für den jeweiligen Eigentümer der Datenbank nicht interessant ist und die schlimmsten und intimsten Peinlichkeiten meistens sogar durch die Betroffenen selbst ans Licht kommen. Wenn man seine Identität nicht verschleiert, sollte man nur solche Inhalte veröffentlichen, die auch Dritte einsehen dürfen (Eltern, Arbeitgeber, Nachbarn). Heikel wird es, wenn das durch Nicknamen oder neue Mailadressen nicht mehr möglich ist, weil etwa die Identität eindeutig verifiziert werden können muss (Facebook, aufdringliche Kameraüberwachung etc.). Da muss man dann wirklich das System in Frage stellen.
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