Testbericht: EyeToy - Play

Testbericht: EyeToy - Play



Systeme: PlayStation 2

Genre: Geschicklichkeit/Arcade

Erschienen: Juli 2003

Entwickler: Spiele dieses Entwicklers Sony Computer Entertainment

Verleger: Spiele dieses Verlegers Sony Computer Entertainment

Sehr gut

Cover von EyeToy - Play
Was hat es nicht alles schon gegeben: die virtuelle Angel, das Cockpit einer Eisenbahn, die Verbindung aus Home Trainer und Radfahren am Monitor. Mancher stellt seinen Hobbyraum mit einer Armada an Monitoren zu, um den perfekten Rundumblick für seine Flugsimulation zu schaffen. All diese Gimmicks sollen ein intensiveres Eintauchen ins Geschehen vermitteln, als es die Standardhelfer Tastatur, Maus und Gamepad vermögen.

Mit einer originellen Idee geht Sony einen Schritt weiter: Bei "EyeToy" für die PlayStation 2 werden die Bewegungen des Spielers auf den Bildschirm kopiert. Eine Kamera in den Ausmaßen einer Webcam tastet dazu die Umgebung ab. Auf diese Weise erledigt man seine Pixelgegner durch Faustschläge in die Luft. Auch bei der Anleitung geht "EyeToy" neue Wege: Statt das Handbuch studieren zu müssen, lauscht man dem Einführungsvideo. Es ist unterhaltsam gesprochen von Arne Elsholtz, der Synchronstimme von Tom Hanks. Freilich gibt es nicht viel zu beachten: Die Kamera in die USB-Buchse stecken, die Spiel-DVD einlegen - das war alles. Der Spieler sollte sich farblich vom Hintergrund abheben (was Helligkeit voraussetzt) und sich so stellen, daß seine Umrisse in einem vorgegebenen Rahmen sind. Notfalls tritt er einen Schritt vor oder zurück oder neigt die Kamera, bis eine Übereinstimmung erzielt ist.

Unter dem Namen "EyeToy - Play" werden zwölf Spiele mitgeliefert. Alle sind nahezu intuitiv erfaßbar und auf drei Minuten begrenzt. Ein Höhepunkt ist "Kung Foo": Mit Boxschlägen und Kampfsport-Bewegungen werden Gegnerscharen vom Bildschirm gepustet. In "Wishi Washi" müssen mit der flachen Hand Fenster geputzt werden. Wie beim Tellerdrehen wird in "Ufo Juggler" Flugobjekten beim Start geholfen. Ähnlich ist "Plate Spinner" - hier rotieren tatsächlich Teller auf dem Finger. Die eine Herausforderung ist unterhaltsamer als die andere; insgesamt ergeben die simplen Spiele eine schöne Mischung. Angenehm ist, daß auch das Menü ohne Controller bedienbar ist. So muß man nicht zum Controller greifen, um zu einem anderen Spiel zu wechseln.

"EyeToy" ist ein Party-Spiel. Es bezieht seinen besonderen Reiz aus den Reaktionen der Zuschauer, und natürlich wirkt die neuartige Herangehensweise anziehend. Da die Kamera nicht zwischen einzelnen Personen unterscheidet, können sich Dritte einmischen - oder versehentlich beim Vorbeilaufen Reaktionen auslösen. Solisten hingegen könnten die einfachen Spielchen auf Dauer genauso eintönig finden wie andere Gimmicks, darunter die Möglichkeit, Videobotschaften aufzuzeichnen und auf Memory Card weiterzugeben.

Der ausnahmsweise nicht aus Japan kommende, sondern von einem Londoner Sony-Studio entwickelte Zeitvertreib kostet inklusive Kamera 60 Euro. Das ist günstig, bedenkt man, daß der Preis normalerweise für ein einzelnes Konsolenspiel zu zahlen ist. Als weiteres Futter für die Kamera wird das Tanzspiel "EyeToy - Groove" im Handel angeboten. Anderen Herstellern wird die Technologie ebenfalls zur Verfügung gestellt. So integriert Electronic Arts mehrere Kamera-Minispiele in "Harry Potter und der Gefangene von Askaban".