Testbericht: Infamous

Testbericht: Infamous



Systeme: PlayStation 3

Genre: Action-Adventure

Erschienen: Mai 2009

Entwickler: Spiele dieses Entwicklers Sucker Punch

Verleger: Spiele dieses Verlegers Sony Computer Entertainment

Sehr gut

Cover von Infamous
In Empire City herrscht das pure Chaos: Durch die Explosion der geheimnisvollen Strahlenkugel sind ganze Häuserblocks zusammengestürzt, Banden regieren jetzt die Stadtviertel, ganz Empire City ist im Quarantäne-Zustand. Nichts darf mehr rein oder raus. Mitten drin statt nur dabei: Michael Cole, der Kurier und vermeintliche Auslöser der Tragödie, in dessen Haut der Spieler in InFamous schlüpft.

Obwohl er quasi in der ersten Reihe saß, als die Strahlenkugel explodierte, ist er nicht gestorben, sondern bekam ein paar Superkräfte spendiert. Nun dürft ihr, als Herr über die Elektrizität, entscheiden ob ihr den Menschen helft und euch in ein positives Licht rückt oder ob ihr alles und jeden vernichtet, der euren Weg kreuzt. Dieses Karma-System zieht sich durch das ganze Spiel und beeinflusst somit nicht nur die Reaktionen der Einwohner auf euch. Je nachdem, welchem Weg ihr treu bleibt, könnt ihr unterschiedliche Fähigkeiten erlernen. Etwa die Handgranate, die bei guter Karmastufe verwundete Gegner fesselt statt sie zu meucheln, sich auf der Dunklen Seite der Macht jedoch bei Aufprall in viele kleine Granatsplitter aufteilt und größtmöglichen Flächenschaden anrichtet.

Solltet ihr mal zu viel Blei oder Sprengstoff geschluckt haben, hilft ein Druck auf die L3 Taste. Dann werden nämlich auf dem Radar sämtliche elektrische Geräte angezeigt, an die sich euer (Anti)Held aufladen kann. Das bringt zum einem Lebensenergie und zum anderen füllt das eure Batteriekerne auf, die wichtig für Spezialangriffe sind.

Um in Empire City bestehen zu können, solltet ihr stets Ausschau nach Nebenmissionen halten. Durch diese bekommt ihr zum einen etwas Erfahrung, zum anderen werden nach erfolgreichem Abschluss Gebiete von sämtlichen Gegnern befreit, sodass ihr dort in Ruhe über eine Straße gehen könnt, ohne Angst zu haben einem schießwütigen Gangster zum Opfer zu fallen.
Die Hauptmissionen flechten ein schönes Bild davon, wie es zu der Katastrophe kommen konnte und in dessen weiteren Verlauf Cole versucht, die „Warums“ zu ergründen. Warum z.B. war gerade Cole es, der die Strahlenkugel abliefern musste? Zwischensequenzen gibt es nur anhand von kommentierten Comicstrips, die aber keineswegs öde erscheinen.
Egal, ob ihr das Gute in Person seid oder den bösen Buben spielt, an den Hauptmissionen selbst ändert sich nicht viel, jedoch sind die Ingame-Sequenzen und – Dialoge verschieden und beleuchten die Geschichte von zweierlei Winkel. Ein erneutes Durchspielen lohnt sich also!

Die fiktive Großstadt ist in 3 Inseln eingeteilt und natürlich kann man sich anfangs nur auf einer Insel austoben. Diese ist dafür frei begehbar. Jede Insel hat ihre eigene „Gang“, deren Anführer man in einem finalen Kampf zur Strecke bringen muss. Erst danach sind die jeweils nächsten Inseln zur Erkundung freigegeben.
Die Steuerung ist nahezu perfekt: nach kurzer Eingewöhnungsphase steuert man Cole souverän über Häuserdächer und Stromleitungen. Nicht so gut gelungen dagegen ist die fast schon grauenhafte deutsche Synchronisation. Da hat Sucker Punch noch Nachholbedarf.
Für Perfektionisten hält das Spiel 350 Explosionsscherben bereit, die in mühevoller Kletterarbeit gesucht werden müssen, sowie eine Stuntliste die es abzuarbeiten gilt.

Man könnte annehmen, dass sich bei doch recht häufig wiederholenden Missionen Langeweile breit macht. Dem haben die Entwickler aber etwas entgegengewirkt, sodass die Missionen der Generatorinstandsetzung doch Sinn machen, da man nach Abschluss immer eine neue Fähigkeit erwirbt. Etwa das Gleiten auf Stromleitungen und Schienen.

Fazit:
Gute Technik, klasse Spielbarkeit, eine interessante Geschichte und das Gut-Böse-System, so muss ein Exklusivtitel aussehen. Bis auf die Sprachausgabe und leicht eintönige Nebenmissionen gibt es kaum Anlass zur Kritik.